Rezension: Rot wie das Meer von Maggie Stiefvater

Als ich mir das Buch gekauft habe, hatte ich gerade die erste Trilogie der Autorin gelesen. Daraufhin hatte ich weitere Bücher von ihr gesucht und bin auf dieses Schmuckstück aufmerksam geworden. Es klang einfach vielversprechend und ganz so als ob man es gelesen haben sollte.

Rot wie das Meer von Maggie Stiefvater, Einzelband

script5 / Hardcover: 429 Seiten
Kostenpunkt: E-Book 14,99 €, HC 18,95 €
Erschienen: November 2012
 

Jedes Jahr im November wird die Insel Thisby von Capaill Uisce heimgesucht, Meereswesen, die in Gestalt wunderschöner Pferde Tod und Verderben bringen. Schnell wie der Seewind und tückisch wie das Meer, ziehen sie die Menschen in ihren Bann.

Wie viele junge Männer der Insel fiebert auch Sean Kendrick dem Skorpio-Rennen entgegen, bei dem sie auf Capaill Uisce gegeneinander antreten. Nicht wenige bezahlen dafür mit ihrem Leben.

Das diesjährige Rennen aber wird sein wie keines zuvor: Als erste Frau wagt Puck Connolly, sich einen Platz in dieser Männerwelt zu erkämpfen. Sie gewinnt den Respekt von Sean Kendrick, der ihr anfangs widerwillig, dann selbstlos hilft. Schließlich fällt der Startschuss und auch diesmal erreichen viele Reiter nicht das Ziel.

Ihr Blut und das ihrer Capaill Uisce färben die Wellen des Meeres rot …

(Quellenangabe: Amazon 14.11.2018)






Die Schreibweise der Autorin konnte mich von der ersten Seite an fesseln, neugierig machen und dafür sorgen dass ich mehr von unseren Charakteren, der Welt und den Capaill Uisce erfahren wollte.

Erzählt wird die Geschichte aus zwei Sichtweisen, darunter Puck und Sean welche unsere zwei Hauptcharaktere sind. Beide nicht einfach, dafür aber mit einer Seele und dem Herzen am rechten Fleck.

Puck ist eine außergewöhnliche junge Frau, welche zusammen mit ihren beiden Brüdern alleine auf dem Grundstück ihrer Eltern lebt. Ihre Eltern sind vor einigen Jahren durch die Capaill Uisce ums Leben gekommen und seitdem versuchen die drei sich selber durchzuschlagen. Man merkt, dass ihr Leben nicht gerade einfach ist, aber Puck ist eine Kämpfernatur. Sie braucht nicht allzu viel um Glücklich zu sein und sich an ihrem Leben erfreuen zu können. Auf Grund einer neuen Entwicklung in ihrem Leben sieht sie sich dazu gezwungen am Skorpio-Rennen teilzunehmen, das Preisgeld zu gewinnen und ihrem Leben eine Ausweg zu geben. Ihr Wesen hat mich von sich vollkommen begeistern können. Sie ist stark, gefühlsbetont und jemand der sich nicht sofort unterkriegen lässt. Sie ist eine Kämpfernatur, welche sich aber nicht zu schade ist auch mal Schwäche zu zeigen.

Sean ist ein herzensguter, oftmals etwas grimmig wirkender und starker Charakter in der Geschichte. Er zeigt sich oft von seiner unnahbaren Seite, möchte nicht dass man Einblick in seine Gefühle bekommt und dennoch schafft es Puck in ihm diese andere Seite herauszukitzeln. Sein Wesen hat mich von Beginn an fasziniert, wahrscheinlich auch weil er so Angstfrei und mutig an alles herantritt. Gleichzeitig merkt man in seiner Art auch wie er selber Sorgen und Ängste hat, die er nur niemanden zeigen möchte.

Viele weitere Charaktere erhielten ihr Wesen, welches ich wirklich schön greifen konnte. Einige haben Geheimnisse, die nicht ganz so einfach zu durchschauen waren aber letztlich konnte ich mir ein gutes Bild machen und habe einen Bezug aufbauen können.

Die Grundidee dieser Geschichte ist genial, grausam und irgendwie während des Lesens auch immer wieder beängstigend. Die Capaill Uisce sind Wasserpferde der schrecklicheren Art und gleichzeitig doch auch wieder eine Faszination an sich. Auf Grund der Beschreibungen in der Geschichte würde ich sie auf der einen Seite ebenfalls unglaublich gerne mal kennenlernen und auf der anderen am liebsten Meilenweit von ihnen entfernt sein. :) Hier hat die Autorin wirklich sagenhafte Wesen ins Leben gerufen.

Die Umsetzung der Geschichte hat mir wirklich gut gefallen. Sie ist eher ruhig und düster gehalten, was dem Ganzen natürlich eine Gewisse Note gibt. Es wird sich auch auf verschiedene Bereiche konzentriert und nicht nur auf den bevorstehenden Wettkampf. Die Autorin hat dafür gesorgt, dass man viele Bereiche der Familie, der eigenen Hoffnung und der inneren Stärke der Charaktere wahrnehmen kann.

Insgesamt ist das Buch sehr düster und gefährlich aufgebaut. Die Autorin scheut sich nicht vor dem Tod, dem Kampf und dem Untergang. Aber letztlich geht das auch gar nicht anders, bei ihren ins Leben gerufenen Wasserpferden. Alles andere hätte nicht zu ihrem Gemüt gepasst.

Die eingebaute Liebesgeschichte, welche sich für meine Verhältnisse perfekt, sehr ruhig und nur im Hintergrund entwickelt passend und schön umgesetzt. Man kann die Gefühle nachfühlen, überdeckt jedoch die Hautidee nicht im geringsten.

Nach dem Beenden des Buches muss ich sagen, dass mir dieses wirklich gut gefallen hat. Ich wurde regelrecht an die Seiten gefesselt, habe die Gefühle und Charaktere stark wahrnehmen können und habe mehr als einmal den Atem angehalten. Auch wenn das Buch letztlich sehr ruhig gehalten wurde, überrascht es immer wieder mit Kehrtwendungen und spannenden Szenerien.

Also im Großen und Ganzen war ich wirklich total begeistert von dem Buch, lediglich das eigentliche Rennen und das hinterhergehende Auflösen einiger Probleme verlief mir etwas zu hastig und schnell. Hier hätte ich mir tatsächlich noch etwas mehr Spannung und Aufklärung gewünscht, wobei es auch so rund umgesetzt wurde.


Mit „Rot wie das Meer“ hat Maggie Stiefvater einen spannenden, düsteren und gefühlvollen Roman geschrieben. Hierbei geht es um den Kampf mit sich selber und um eine spannende Entstehung eines fantastischen Mythos, der den Leser dazu bringt gerne selbst ein Teil des ganzen zu sein. Eine ganz wundervolle und ruhige Geschichte, die einen bis zum Schluss gefangen hält.




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