Rezension: Räuberherz von Julianna Grohe

Die erste Märchenadaption „Die vierte Braut“ von der Autorin hatte mich total begeistern und von sich überzeugen können. Aus diesem Grund wollte ich unbedingt auch ihre weitere Adaption lesen und genießen. 

Räuberherz von Julianna Grohe, Einzelband

Drachenmond Verlag / Taschenbuch: 378 Seiten
Kostenpunkt: E-Book 4,99 €, TB 14,90 €
Erschienen: September 2017

 

Als wäre sie in eine schräge Version von Die Schöne und das Biest geraten, findet sich Ella in der Villa eines reichen Mannes wieder. Statt jedoch mit tollen Kleidern und Schmuck verwöhnt zu werden, soll sie putzen, während ihr Entführer eine Traumfrau nach der anderen mit nach Hause bringt.
Welches Geheimnis verbirgt er? Weshalb sind manchmal Stimmen im Haus zu hören, obwohl niemand in der Nähe ist? Und warum gibt es diese seltsamen elektrischen Schläge, wenn sie aus Versehen seine Haut berührt?
Ella ahnt, dass seine Hartherzigkeit nichts als Fassade ist ... doch was wird sie dahinter finden?
Vielleicht etwas viel Gefährlicheres?
Verdammt! Kochen, putzen, waschen, bügeln und das alles für diesen super-arroganten Schönling?
Ein Traum. Genau so hab ich mir den Rest meines Lebens vorgestellt ...


(Quellenangabe: Amazon 11.11.2018)





Die Schreibweise der Autorin ist etwas holprig, an die jugendliche/moderne Sprache angepasst und lässt sich dennoch sehr schnell und einfach verfolgen.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sichtweise unserer Hauptprotagonistin Ella, welche sehr offen, geprägt und nicht auf den Mund gefallen ist. Ihr Wesen war sehr rebellisch, aber in gleichermaßen auch ängstlich. Ich konnte sie insgesamt ganz gut greifen, konnte mir ein gutes Bild machen und fand sie letztlich wirklich sehr sympathisch und mehr oder weniger gut ausgebaut.

Crys war ihr Gegenpart, welcher mir gerade über die ersten zwei Drittel des Buches sehr unsympathisch war. Ich konnte ihn nicht verstehen, mochte seine Art und Weise nicht und hätte ihn gerne mehr als einmal gerne in den Hintern getreten. Er benimmt sich einfach nur daneben und das hat es mir wirklich schwer gemacht ihn wirklich ins Herz zu schließen.

Die Grundidee der Adaption finde ich eigentlich wirklich originell und teilweise auch faszinierend umgesetzt, wobei ich hierbei wirklich sagen muss dass mir einiges an Input gefehlt hat. Viele meiner entstandenen Fragezeichen wurden zwar schlussendlich mal erwähnt, aber nicht richtig erklärt. Ich habe teilweise nicht alles verstanden, was mir die Lesefreude doch ordentlich gehemmt hat.

Die Umsetzung hat für mich persönlich leider unheimlich viele Schwächen, was ich unglaublich schade fand. Schon alleine die Tatsache, dass Ella entführt wird habe ich bis zum Schluss nicht verstanden. Ernsthaft, der aufgeführte Grund ist so verquer wie unverständlich. Er hat mich bis zum Schluss irritiert und ich weiß noch immer nicht so wirklich, warum es so hatte ablaufen müssen. Gerade in dieser modernen Art des Märchens hätte es so viele andere gute und vor allem nachvollziehbare Wege gegeben.

Die Zeit in der Villa ihres Entführers war gerade zu Beginn auch sehr hass-, wut- und angriffsmäßig geprägt. Die Art von Crys war einfach nur unter der Gürtellinie und das bei Dingen, die selbstverständlich sind und wo sich keiner, wirklich keiner aufregen sollte. Nach seinen späteren Erklärungen konnte ich diese Ausrutscher noch weniger verstehen.

Die eingebaute Liebesgeschichte ging für mich tatsächlich viel zu schnell, zu abgehackt und konnte mich nicht so richtig überzeugen. Die Art und Weise des Entstehens der Gefühle war mir zu sehr erzwungen, gerade nach den Ereignissen welche voran gelaufen sind.

Des Weiteren hat mir auch der Verlauf bezogen auf die Schönheit der Protagonisten nicht so wirklich gut gefallen. Es ist alles darauf ausgelegt, dass die Herrschaften der Schöpfung alle so unglaublich schön sind - nur Ella irgendwie nicht. Sie hat deshalb tatsächlich ein paar Komplexe. Hier hätte es mir unheimlich gut gefallen, wenn sie sich zum Schluss einfach so wie sie ist selber lieben könnte. Doch letztlich hat sich ihr Aussehen mit den Jahren verändert und sie ist zu einer Schönheit geworden. Irgendwie etwas zu gestellt für mein Gefühl her. :(

Insgesamt muss ich sagen, dass man recht schnell in die Geschichte reinkommt und durchaus seinen Spaß haben kann beim Lesen. Für mich ist sie jedoch nichts, da es einfach zu viele Kritikpunkte gibt die mir ein bisschen den Lesespaß ruiniert haben.


Mit „Räuberherz“ hat Julianna Grohe eine prinzipiell ausgefallene Adaption zu „Die Schöne und das Biest“ geschrieben, welche mich allerdings auf Grund einiger Kritikpunkte nicht vollends überzeugen konnte. An „Die vierte Braut“ kommt die Geschichte für mich leider nicht ran, aber dennoch sollte man das immer selber für sich entscheiden. :)




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