Rezension: Sternenscherben von Teresa Kuba


Sternenscherben von Teresa Kuba, Einzelband
Drachenmond Verlag / Taschenbuch: 249 Seiten
Kostenpunkt: Ebook 3,99 €, TB 12,90 €
Erschienen: Oktober 2017

 

Mein Name ist Nora Stars und ich gehöre zur Elite des perfekten Systems. Unter meiner Haut sitzt ein Chip, der verhindert, dass ich eine der letzten Städte der Erde verlasse, denn außerhalb leben die Outsider. Wertlose Menschen, die ohne den Schutz der Stadt wahnsinnig wurden.
Ausgebildet zur Kämpferin, werde ich alles für das System tun. Aber ich bin anders, denn mein Haar ist nicht blond wie das der meisten Privilegierten, es ist pechschwarz. Und obwohl alle meine Erinnerungen vor meinem 18. Lebensjahr gelöscht wurden, erscheinen in meinen Träumen Bilder aus einem längst vergangenen Leben – einem Leben außerhalb der Stadt.

„Bist du ein Wertloser, Darian?“, versuche ich ein letztes Mal, eine Antwort aus ihm herauszubekommen.
„Das entscheidet nicht das System, das entscheidest ganz alleine du, ob ich dir etwas wert bin.“

(Quellenangabe: Amazon 25.05.2019)






Die Schreibweise der Autorin hat mich schon nach wenigen Seiten in ihren Bann gezogen. Sie schreibt flüssig, mitreisend und wie ich finde bildhaft. Ich konnte mir die Charaktere, genauso wie die Umgebung sehr schön vorstellen und ein Gefühl für alles entwickeln.

Nora ist eine starke, ausgefallene, nicht auf den Mund gefallene und ausdrucksstarke Persönlichkeit. Sie wird mit vielen Facetten dargestellt, was mit dafür sorgt dass sie lebendig und menschlich dargestellt wird. Auf der einen Seite wirkt sie wie die perfekte Person in einer Welt, welche nur von Regeln und Fremdbestimmung herrscht. Auf der anderen Seite hat sie aber auch ein Geheimnis, welches sie nach und nach erforscht und dabei lernt, dass nicht alles immer so gut ist wie es letztlich erscheint.

Darian ist ein geheimnisvoller, aufmüpfiger, gelassener und humorvoller Charakter. Seine Art hat Nora zur Weißglut gebracht und mich zum Schmunzeln. Diese beiden zusammen waren einfach köstlich. Man könnte fast so ein bisschen Katze und Maus sprechen. Es hat auf jedenfall die richtige Würze in die Geschichte eingebracht.

Weitere Charaktere in der Geschichte haben durchaus ihre Spur hinterlassen und dennoch haben sie nur teilweise ein Bild ihrer Selbst erhalten. Man konnte sie bedingt greifen, aber letztlich haben sie nur eine Nebenrolle gespielt.

Die Grundidee der Geschichte ist beängstigend, faszinierend und spannend zu gleich. Die Autorin hat es geschafft mich innerhalb der kompletten Umsetzung an der Stange zu halten, mich verzweifeln zu lassen und fasziniert wie berührt zu sein.

Sie überrascht mit interessanten Entwicklungen, der scheulosen Einbindung von Tests an Menschen, sowie der Gewaltbereitschaft und Ausnutzung von Unwissen. Es hat mich schockiert, in welche Richtungen die Geschichte teilweise gegangen ist und dennoch war es zu jeder Zeit nachvollziehbar und verständlich.

Letztlich driftet das Buch in die Sci Fiction ab, was der Geschichte nochmal einen interessanten Änderungswechsel verpasst. Man wird als Leser mit einer Menge Abgründen und Angst, aber auch mit Hoffnung und Liebe belohnt.

Auch das Ende dieses Buches hat für mich perfekt zur gesamten Geschichte gepasst. Es ist nicht aufgezwungen, sondern einfach auslaufend und für mich abschließend mit der Möglichkeit der gedanklichen Weiterführung. ;)


Mit „Sternenscherben“ hat Teresa Kuba einen wie ich finde starken, spannenden und immer wieder überraschenden Roman geschrieben. Sie zeigt uns die Abgründe der Menschen, aber auch das Verständnis und die Hoffnung auf. Manchmal benötigt es nur einen kleinen Anstupser, damit man hinter die Maskerade schauen kann.



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