Rezension: Frostfeuer von Kai Meyer

Tatsächlich steht dieses Buch schon seit drei Jahren in meinem Schrank. Es war ein Weihnachtsgeschenk meiner Schwester und heute habe ich endlich mal zur Märchenadaption von Kai Meyer zur Schneekönigin gegriffen und war neugierig auf die Umsetzung. 

Frostfeuer von Kai Meyer, Einzelband

Loewe Verlag / Hardcover: 300 Seiten
Kostenpunkt: HC 6,99 €
Erschienen: November 2017

 

Sankt Petersburg, 1893: Seit jemand den Herzzapfen der Schneekönigin gestohlen hat, wird der Winter immer grausamer, und Eis und Schnee erobern die Stadt. Das kümmert Maus allerdings wenig. Denn das Mädchen, das im Hotel Aurora die Schuhe und die Baderäume putzt, hat das Hotel noch nie verlassen. Ihre traurige Welt beschränkt sich auf die Räume, Treppen und geheimen Schlupfwinkel des Hotels -- und auf die anderen Angestellten, die ständig auf ihr herumhacken. Doch dann zieht eine geheimnisvolle Frau ein, zusammen mit einem seltsamen stummen Jungen. Außerdem taucht Tamsin Spellwell auf, die nicht nur erstaunlich bunte Kleider, sondern auch magische Kräfte besitzt. Schon bald steckt Maus mitten in einem Kampf um das Schicksal der Welt. Und es ist gar nicht so leicht, herauszufinden, wer dabei gut und wer böse ist ...

(Quellenangabe: Amazon 28.12.2018)





Die Schreibweise des Autoren ist anspruchsvoll, märchenbehaftet und sorgt zum einen für ein gutes Gefühl und eine gute Vorstellung der Umgebung und Charaktere.

Mit Frostfeuer wollte der Autor die Geschichte um die Schneekönigin mal etwas anders erzählen und ich finde, er hat es wirklich originell und interessant durchgeführt.

Unsere Heldin Maus, ein zwölfjähriges Mädchen erzählt uns ihre Geschichte. Sie trifft auf die Schneekönigin, das Rentier Erlen (welcher mir unheimlich ans Herz gewachsen ist), ihre Vergangenheit und noch viele weitere überraschende Charaktere und Situationen. Sie ist ein sehr ruhiges, leicht verschrecktes, ängstliches, aber gleichzeitig auch schlaues und nachdenkliches Wesen. Sie entscheidet auf Grund ihrer Erfahrungen, ihres Gefühls und ihres Vertrauens was innerhalb der Geschichte tatsächlich mehrfach auf die Probe gestellt wird. Ich empfand es als sehr angenehm, dass sie entsprechend ihrem Alter und auch einfach des menschlichen Wesens her Fehler macht und auf ihren eigenen Instinkt achtet.

Alle Charaktere werden größtenteils tatsächlich nur gestreift, wobei man den ein oder anderen sehr schön greifen kann. Man hat durchaus ein Bild vor Augen, kann sie sich gut vorstellen und ihren Platz in der Geschichte wahrnehmen. Selbstverständlich ist Maus die Hauptperson, sodass wir sie von allen am besten wahrnehmen und greifen können.

Die Umsetzung der Geschichte ist tatsächlich für mich völlig neu und so ganz anders als die Originalgeschichte. Natürlich kommen viele altbekannte Elemente mit vor, aber letztlich hat sich der Autor tatsächlich etwas neues einfallen lassen. Im Großen und Ganzen war ich auch wirklich begeistert von der doch immer wieder überraschenden Umsetzung, dennoch hatte ich auch ein paar Kritikpunkte. Darunter unter anderem das eingebaute Eisenstern, welches ich irgendwie total unnötig empfunden habe in dieser doch sehr märchenhaften und fantasievollen Geschichte. Auf der anderen Seite ist es ein Puzzleteil zu Maus Geschichte und irgendwie hat es zum Zeitalter recht gut gepasst. Dennoch hat es mich etwas gestört. ^^°

Des weiteren hat mir ein bisschen die Tiefe bei einzelnen Schicksalen bzw. Geschichten gefehlt. Ich hätte gerne noch etwas mehr von Tamsin oder auch Erlen, genauso Kuku erfahren. Sie sind mir fast etwas zu kurz gekommen und auch Maus hätte uns bestimmt noch einiges erzählen wollen.

Das Ende der Geschichte passt zum Märchen und zur Umsetzung, dennoch hätte ich mir fast noch etwas mehr erwartet. Es war spannend, überraschend, fantasievoll und eigentlich toll umgesetzt. Dennoch hat mir noch das gewisse Etwas gefehlt, welches mich vollkommen von den Socken haut. :)


Mit „Frostfeuer“ hat Kai Meyer eine schöne, spannende und neuartige Adaption zur Schneekönigin geschrieben. Die Charaktere hatten allesamt ihren Charme, man wollte mehr von ihnen erfahren und auch die Ideen und Umgebungen konnten mich durchaus von sich überzeugen. Eine schöne Wintergeschichte, die zwar für mich hätte noch etwas mehr ausgereift gehört, aber dennoch eine tolle Lesezeit beschert.



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