Rezension: Niemalswelt von Marisha Pessl

Auf dieses Buch aufmerksam bin ich eigentlich mal wieder durch die liebe Nadine von Selection Books geworden. Durch die vielen positiven Kritiken wollte sie das Buch unbedingt lesen und irgendwie hat sie mich angesteckt und ich bin wirklich froh darum. 

Niemalswelt von Marisha Pessl, Einzelband

Carlsen Verlag / Hardcover: 379 Seiten
Kostenpunkt: Ebook 12,99 €, HC 18,00 €
Erschienen: März 2019

 

Tödliche Wahl – der neue Roman der New-York-Times-Bestsellerautorin Marisha Pessl!
Ein packender Genre-Mix aus Psycho-Thriller, Coming-of-Age und Mystery.


Seit Jims ungeklärtem Tod hat Bee keinen ihrer Freunde mehr gesprochen. Als sich die fünf ein Jahr später in einem noblen Wochenendhaus an der Küste wiedertreffen, entgehen sie nachts nur knapp einem Autounfall. Unter Schock und vom Regen durchnässt kehren sie ins Haus zurück. Doch dann klopft ein geheimnisvoller Unbekannter an die Tür und eröffnet ihnen das Unfassbare: Der Unfall ist wirklich passiert und es gibt nur einen Überlebenden. Die Freunde sind in einer Zeitschleife zwischen Tod und Leben gefangen, in der sie dieselben elf Stunden immer wieder durchlaufen – bis sie sich geeinigt haben, wer von ihnen überlebt. Der Schlüssel zur Entscheidung scheint Jims Tod zu sein – in ihrer Verzweiflung beginnen die Freunde nachzuforschen, was wirklich mit ihm passiert ist, in jener Nacht, in der er in den Steinbruch stürzte. Und langsam wird klar, dass sie alle etwas zu verbergen haben …

Ein echter Page-Turner, der einen nicht mehr loslässt!

(Quellenangabe: Amazon 12.05.2019)






 Die Schreibweise der Autorin ist angenehm, hat ein bisschen etwas düsteres an sich und sorgt für eine spannende und leicht bedrückte Atmosphäre.

Wir bekommen die Geschichte durch Bee, eine unserer Hauptprotagonistinnen erzählt und haben aus diesem Grund auch gerade zu ihr einen sehr intensiven Bezug. Da sie jedoch auch sehr neugierig ist und ihre „Freunde“ genauer kennen möchte, erhalten wir auch zu ihnen ein sehr vielversprechendes Bild.

Bee wirkt wie eine friedvolle, liebenswerte und anständige Person, welche kein Wässerchen trüben kann. Sie sieht sich selber als solche und kämpft noch immer mit dem Verlust eines sehr wichtigen Menschen in ihrem Leben. Innerhalb der Geschichte lernen wir sie etwas besser kennen und ich würde meinen, auch sie findet einige Dinge über sich heraus. Es war spannend zu verfolgen, wie man sich selber in sich täuschen kann und wie groß der eigene Selbstschutz im Gehirn ist.

Alle weiteren Charaktere erhalten durch Bee einen recht schönen Einblick, wobei man an sie nicht ganz so nah herankommt. Dennoch muss ich sagen, dass ich mir gute Bilder von ihnen machen und sie mir so recht gut vorstellen konnte.

Diese Geschichte ist wie ich finde etwas tatsächlich besonderes. Keine leichte Kost in diesem Sinne, wurde aber von der Autorin faszinierend, mitreisend und durchaus düster aber auch hoffnungserhellend aufgebaut.

Wir erleben im Grunde einen Kampf gegen sich selber, die Gedanken, die Verschwörungen und die Angst. Auch wenn unsere Protagonisten versuchen gemeinsam zusammenzuarbeiten, ist jeder erstmal überfordert mit der Gesamtsituation und spätestens nachdem es um die Aufklärung eines Todes geht wird es insgesamt etwas schwieriger. Jeder Charakter hat so seine Geheimnisse, wie es im normalen Leben nunmal so ist.

Die Autorin hat mich hierbei mit vielen wirklich unvorhersehbaren und mehr als überraschenden Entwicklungen an der Stange gehalten. Es gab die ruhigen und erforschenden Bereiche der Geschichte, aber auch die spannenden, kurzzeitig beängstigenden und berührenden Szenen.

Tatsächlich findet man gemeinsam mit Bee heraus, dass das Leben und die Menschen nicht immer so sind wie ihre strahlende Weste auf den ersten Blick zeigt. Es steckt so viel mehr in einem selber, in seinen Taten und Worten. Ich fand es faszinierend der Geschichte und ihrer Entwicklung zu folgen.

Die Autorin schneidet ein sehr wichtiges Thema an. Die Verdrängung, die Hoffnung und die Fülle an Entscheidungen die doch immer wieder anfallen. Was für ein Mensch ist man selber tatsächlich, wenn man in gewisse Situationen kommt.

Insgesamt ein bleibender, berührender und unglaublich spannender Roman über das Leben, die Freundschaft, die Trauer, das Verzeihen und die Entscheidung ob jemand es verdient hat weiterzuleben. Erschreckend und faszinierend zu gleich. Eine Geschichte über Charaktere, die selber noch so viel mehr in sich vereinen als wie man es zu beginn meinen würde.

 
Mit „Niemalswelt“ hat Marisha Pessl einen genialen, berührenden und bleibenden Roman über den Verlust, die Verarbeitung und die eigene Wahrnehmung geschrieben. Sie kreiert starke und ausgefeilte Charaktere, eine kaum zu durchschauende Geschichte und vereint sie mit ein bisschen Fantasy und einer Aufklärung über die Vielfalt des eigenen Charakters.




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