Rezension: Berühre mich. Nicht von Laura Kneidl

Bisher konnte mich die Autorin mit jedem Buch, welches ich von ihr gelesen habe überzeugen und daher war ich unglaublich gespannt darauf wie mir diese Liebesgeschichte gefallen würde.

Berühre mich. Nicht. von Laura Kneidl




Taschenbuch: 459 Seiten
Verlag: LYX by Bastei Lübbe
Sprache: Deutsch
Reihe: 1 / 2
Kostenpunkt: E-Book 9,99 €, TB 12,90 €
Erschienen: Oktober 2017


Band 1: Berühre mich. Nicht.
Band 2: Verliere mich. Nicht. → 26.01.2018


Sie dachte, dass sie niemals lieben könnte. Doch dann traf sie ihn ...

Als Sage in Nevada ankommt, besitzt sie nichts - kein Geld, keine Wohnung, keine Freunde. Nichts außer dem eisernen Willen, neu zu beginnen und das, was zu Hause geschehen ist, zu vergessen. Das ist allerdings schwer, wenn einen die Erinnerungen auf jedem Schritt begleiten und die Angst immer wieder über einen hereinbricht. So auch, als Sage ihren Job in einer Bibliothek antritt und dort auf Luca trifft. Mit seinen stechend grauen Augen und seinen Tätowierungen steht er für alles, wovor Sage sich fürchtet. Doch Luca ist nicht der, der er auf den ersten Blick zu sein scheint, und als es Sage gelingt, hinter seine Fassade zu blicken, lässt dies ihr Herz gefährlich schneller schlagen ...


Laura Kneidl schreibt Romane über unverfrorene Dämonen, rebellische Jäger, stilsichere Vampire und uniformierte Luftgeborene. Sie wurde 1990 in Erlangen geboren und entwickelte bereits früh in ihrem Leben eine Vorliebe für alles Übernatürliche. Inspiriert von zahlreichen Fantasy-Romanen begann sie 2009 an ihrem ersten eigenen Buchprojekt zu arbeiten, seitdem wird ihr Alltag von Büchern, Katzen, Pinterest und Magie begleitet.


Schon nach den ersten Seiten dieses Buches habe ich wieder einmal feststellen dürfen, dass es einfach Autorin gibt bei denen man sich darauf verlassen kann dass die Schreibweise einfach perfekt ist. Auch in diesem Buch kann man dieser wieder hervorragend folgen. Die Autorin versteht es Gefühle rüberzubringen, Ängste wiederzuspiegeln und Charaktere lebendig und greifbar zu machen. Ich war mitten in der Geschichte drinnen und konnte Sage nachfühlen, auch wenn ihren persönliches Albtraum glücklicherweise niemals erleben musste. Es war beängsteigend, traurig und ergreifend zugleich.

Sage ist eine extrem starke Persönlichkeit, auch wenn sie selber das nicht sieht. Aber schon nach den ersten Erklärungen ihrerseits habe ich ihr Wesen und ihre Stärke bewundert. Trotz vieler Ängste und zerstörter Hoffnungen, hat sie nicht aufgegeben sondern ihr Leben in die Hand genommen und versucht einen Neuanfang zu starten. Dieser ist nicht leicht, doch sie gibt nicht auf und trifft auf diesem beschwerlichen Weg Freunde die ihr nur zu gerne helfen und ihr auch ohne Erklärung beistehen.

Luca gibt sich gerne als ein Macho, der das Leben und sich selber im Griff hat. Aber wenn man genauer hinter seine Fassade schaut, dann merkt man dass so viel mehr in ihm steckt. Auch er hat seine Vergangenheit, welche ihn prägt aber nicht direkt zum Stillstand bringt. Gerade durch seine sehr quirlige Schwester und seine liebevolle Familie findet er für sich einen guten Mittelweg, welcher sich jedoch durch Sage etwas verschiebt.

Alle wichtigen Charaktere erhalten von Laura Kneidl in diesem Buch ein greifbares und gefühlvolles Wesen. Ich konnte mich in die einzelnen Personen hineinversetzen und hatte ein Bild vor Augen. Ich liebe es, wenn Charaktere mich berühren und ich mit ihnen mitleiden kann einfach weil sie während dem Lesen zu Freunden wurden. Das ist mir in diesem Buch wiedermal geglückt und lässt mich somit verzweifelt auf die Fortsetzung warten.

Die Umsetzung dieses tollen ersten Bandes empfand ich als rundum gelungen. Hier geht es um Liebe, Vertrauen und die Hoffnung auf Besserung. Die Autorin schafft es diesen Roman spannend, unglaublich bewegend, gefühlvoll und aufklärend zu gestalten. Wir gehen auf die Probleme von Sage ein, lernen ihren Alltag mit Angst kennen und gehen mit ihr gemeinsam den Weg in eine hoffentlich bessere Zukunft.

Sehr schön finde ich, dass die Autorin die Angst von Sage sehr genau erklärt sodass der Leser einen Bezug zu dieser aufbauen kann. Ich persönlich konnte zwar nicht immer ihre Angst selber verstehen, aber sehr gut mitfühlen wenn sie eine Attacke erlitt oder mit Situationen überfordert war. Stets hing ich an den Seiten und konnte ich nicht aufhören, einfach weill ich wissen musste ob sich alles zum Guten wendet ob sie einen Weg zurück in ein unbeschwertes Leben findet.

Die Autorin baut in die Geschichte auch viele unvorhersehbare Wendungen, kleine und süße Nebengeschichten und gleichzeitig aufklärende Situationen mit ein welche mich immer weiter gefesselt haben.

Der Abschluss dieses Bandes hat mich in gewisser Weise zerstört, denn es ist ein Cliffhänger der bösen Sorte. Am liebsten hätte ich das letzte Kapitel nicht gelesen und es erst in Angriff genommen, wenn auch der zweite Teil vorliegt. Ich hätte am liebsten eingegriffen, die Sitation verhindert oder geklärt und musste schlussendlich jedoch mit ansehen wie die Vergangenheit doch nicht so einfach abzuschütteln ist und das eigene Leben extrem in Griff haben kann.


Mit „Berühre mich. Nicht“ hat Laura Kneidl einen berührenden, gefühlvollen und fesselnden Liebesroman geschrieben. Ich habe mich mit Sage verbunden gefühlt, konnte auf Grund der informativen Erklärungen ihre Angst nachempfinden und habe zusammen mit ihr auf ein glückliches Ende gehofft. Schlussendlich bekommt der Leser von allem etwas, die Gefühle spielen immer wieder verrückt und schlussendlich lernt man, dass man die Vergangenheit nicht immer einfach abschütteln kann.

Ich bin total begeistert von dem Buch und bin so gespannt darauf, wie es mit Sage und Luca weitergeht. Werden beide die Vergangenheit überwinden können?