Naja eigentlich ist das nicht mein Beruf, aber wie ich euch vor einigen Monaten schon geschrieben habe ist mein Vater unter die Imker gegangen.
Ich finde es faszinierend, denn man nimmt diese Berufe nur sehr selten war wenn man nicht direkt mit ihnen in Verbindung steht. Man isst zwar Honig, aber wo genau er herkommt damit beschäftigen sich die meisten nicht. ^^°
Aber nun habe ich einen IMKER in der Familie und bin natürlich neugierig, was dabei alles an Arbeit anfällt und möchte euch heute mit Hilfe von meinem Dad ein bisschen darüber aufklären.
Beschreibung Imker:
Der Imker beschäftigt sich seit jeher mit der Haltung, der Vermehrung und der Züchtung von Honigbienen und der Produktion von Honig und weiterer Bienenprodukte. Wirtschaftlich heute wesentlich relevanter ist die durch den Imker als Nebenprodukt anfallende Bestäubungsleistung. Imker ist eine Wortzusammensetzung aus dem niederdeutschen Begriff Imme für „Biene“ und dem mittelniederdeutschen Wort kar für „Korb, Gefäß“. Imker darf zwar jeder ohne eine spezielle Ausbildung sein, trotzdem gibt es in Deutschland auch einen zugehörigen Lehrberuf mit der amtlichen Bezeichnung Tierwirt, Fachrichtung Imkerei.
Das historische Bild des Imkers:
Früher war ein Imker ein Fachmann, auf dessen Wissen und Fähigkeiten man auf keinen Fall verzichten konnte. Dazu war es nicht so einfach möglich die Aufgaben abzugeben, da jeder Imker die Gewohnheiten und Eigenheiten seiner Völker am besten kannte. Die erfahrenen Imker konnten sofort erkennen wenn es ihren Bienenvölkern nicht gut ging und dementsprechend reagieren.
Da die meisten sich von den Bienenvölkern fern hielten, konnte früher nicht so recht gesagt werden was die genaue Arbeitstätigkeit der Imker ist. Aus diesem Grund waren die meisten auch Einzelgänger!
Die Tätigkeit der Imkerei konnte bis zum hohen Alter ausgeführt werden, sodass diese Aufgabe meist den Älteren übertragen wurde.
Fragen an meinen Paps bzgl. der Imkerei:
1.) Was sind die Aufgaben eines Imkers?
Bitte einmal "Klick" auf Aufgaben im Jahresverlauf
Diese ist keine „Muss-Liste“ jeder macht so viel er will, die meisten Tätigkeiten werden zusammengefasst und sind schnell erledigt. Nur einige Eingriffe ins Bienenvolk müssen zum richtigen Zeitpunkt gemacht werden…..Also nicht erschrecken, und auch nicht erschrecken lassen über den Arbeitsaufwand der nach Aussagen einiger Imker so groß sein soll.....ist er aber nicht.
2.) Darf jeder Imker werden und Honig herstellen bzw. verkaufen?
Das Imkern ist was für Jedermann/Frau. Wichtig ist, man muss Spaß daran haben. Imkerei findet in der Natur statt. Man sollte sich in der Natur wohl fühlen und keine Angst vor krabbelnden Tieren haben. Imkerei kennt keine Altersgrenze und wird von 8 bis 80 betrieben. Häufig finden Menschen zur Imkerei, wenn die eigenen Kinder Ihre eigenen Wege gehen.
Imkerei ist ein Hobby, das man gut neben der Arbeit und später als Rentner oder Rentnerin betreiben kann.
Jedoch sollte jeder, der Bienen halten möchte, prüfen, ob er/sie die nötigen Voraussetzungen mitbringt. Man sollte nicht allergisch auf Bienenstiche reagieren, falls dieser seltene Fall jedoch auftritt, ist eventuell eine Desensibilisierung durch den Allergologen möglich. Vor allem muss die Bereitschaft vorhanden sein, sich grundlegende theoretische und praktische Kenntnisse über Bienen anzueignen.
Eine gute Beobachtungsgabe, Fingerspitzengefühl und handwerkliches Geschick sind ebenfalls günstige Voraussetzungen. Die Fähigkeit, sich in ein Bienenvolk hineinversetzen zu können und dessen Bedürfnisse zu erkennen, ist zum Glück nicht angeboren, sondern erlernbar.
Wer mit dem Gedanken spielt, Bienen zu halten, sollte einen Schnupperkurs in einer Imkerei besuchen, am besten zusätzlich einen Anfängerkurs und danach entscheiden, ob Bienen das Richtige für einen sind.
3.) Benötigen Bienenstöcke bestimmte Voraussetzungen?
Wer Bienenvölker halten möchte, braucht nicht unbedingt einen eigenen Garten. Oft findet man auch jemanden im Verwandten oder Freundeskreis, der bereit ist, seinen Garten oder sein Wochenendgrundstück zur Verfügung zu stellen. Gut geeignet sind auch Waldränder oder windgeschützte Wiesen. Man kann dazu mit dem Förster oder den Bauern Kontakt aufnehmen, denen die entsprechenden Wiesen gehören. Optimal ist ein Standort, in dessen näherem Flugradius (bis zu 3 km) viel abwechslungsreiches Grün zu finden ist, wie z. B. Klein- und Vorgärten, Parkanlagen, Streuobstwiesen, Alleen, Misch- und Nadelwald. Da Bienen sonnige, warme und trockene Plätze bevorzugen, empfehle ich, den Standort nach Süden (auch Südwesten oder Südosten) auszurichten.
Vorsorglich sollte jeder Bienenstock so aufgestellt werden, dass für Nachbarn und Anwohner keine wesentlichen Beeinträchtigungen entstehen. Hauptsächlich stechen ältere Bienen eines Volkes, die zum Flugloch ein- und ausfliegen und dabei nicht gestört werden sollten. Darum werden Bienenstandorte immer so gewählt, dass der Bienenflug nicht direkt über einen Weg führt. Man kann die Flugrichtung auch durch hohe Hecken oder Zäune ablenken. Wenn Bewohner auf benachbarten Grundstücken Gefahr laufen, häufig gestochen zu werden, kann das Bienenzüchten per Gerichtsbeschluss untersagt werden. Leiden die Nachbarn bekanntermaßen an einer Bienengiftallergie, ist der gewählte Standort nicht für eine künftige Bienenhaltung geeignet.
4.) Wieso unterscheidet sich der Honig vom Geschmack her je nach Bienenvolk?
Das liegt am jeweiligen Standort des Bienenvolkes und dem entsprechenden Trachtangebot.
5.) Muss man immer Bienenvölker neu kaufen oder kann man diese auch einfangen?
Von Mai bis Anfang August ist Schwarmzeit. Wenn trotz aller Kontrollen und Maßnahmen ein Schwarm ausfliegt, sollte man seine Bienen wieder einfangen. Es kann schon mal vorkommen, das der Schwarm sich in der höchsten Baumspitze oder am Hausgiebel nieder lässt. Dann hilft nur noch die Leiter; man sollte aber bedenken, dass die eigene Sicherheit vor dem einfangen steht.
Findet man einen fremden Schwarm, und kein anderer Imker hat das Volk als sein eigenes deklariert, hat man ein neues und in der Regel starkes Volk. Ist man sich nicht sicher wie ein solcher Schwarm eingefangen wird, einfach den nächsten Imker um Hilfe fragen.
6.) Wie zeitintensiv sind Bienen? Kann man sie auch sich selber überlassen?
Der Aufwand für die Betreuung eines einzelnen Bienenvolkes lässt sich nicht allgemeingültig angeben. Profis mit umfangreicher Erfahrung benötigen im Laufe des Jahres nur einen Aufwand von wenigen Stunden je Volk für die tatsächlichen imkerlichen Eingriffe. Hier sind die Fahrzeit zum Bienenstand sowie vor- und nachbereitende Tätigkeiten nicht eingerechnet, also das Schleudern des Honigs, die Vorbereitung der Mittelwände, die Verarbeitung anfallenden Bienenwachses etc.
Gerade in der Anfangsphase werden Sie jedoch deutlich längere Zeiträume benötigen, einfach um die Bienen zu beobachten und die Abläufe im Bienenvolk nachzuvollziehen und zu verstehen. Und nicht zuletzt zieht einen die Faszination der Vorgänge im Bienenvolk zu seinen Bienen, auch wenn vielleicht gar kein Behandlungsschritt ansteht
7.) Was für „Werkzeuge“ benötigt man als Imker?
- Grundausstattung und Schutzbekleidung
- 2 Bienenvölker oder 3 Ableger
- 4 Magazine
- Rähmchen 100 Stk. (fertig genagelt und gedrahtet)
- Mittelwände zum befestigen in den Rähmchen
- Absperrgitter zur Trennung von Brut und Honigraum
- evtl. Hut mit Schleicher, welches das ruhige Arbeiten erleichtert
- Handschuhe (vorwiegend zu Beginn der Eingewöhnungsphase)
- Imkerjacke mit Wulstkragen
Arbeitsgeräte
- Smoker aus Edelstahl
- Stockmeißel zum lösen der Waben
- Abkehrbesen
- Weiselfänger
- Schleuder
- Entdeckelungsgeschirr
- Eimer
- Abfüllgläser
8.) Wie viel Honig gewinnt man pro Bienenvolk
Das ist von mehreren Faktoren abhängig:
Volkstärke, Fleiß, Trachtangebot Flugwetter etc.
Man kann aber sagen in Schnitt zwischen 15 kg und 40 kg pro Volk und Jahr.
9.) Was kann man für Bienenprodukte
als Neu-Imker herstellen?
- Honig
(je nach Lage verschiedene Varianten: Blütenhonig, Feldhonig, etc.)
- Bienenwachs
10.) Was fressen Bienen, wenn man Ihnen den Honig wegnimmt?
Ein Volk bereitet sich auf den Winter vor und der Imker bzw. die Imkerin muss das Volk dabei unterstützen. Ein Grund ist die Honigernte. Das Volk hatte den Honig als Vorrat für die trachtlosen Wintermonate angelegt. Das Volk braucht jetzt neue Vorräte.
Da der Honig - und damit der Wintervorrat - vom Imker geerntet wird, muss dieser für entsprechenden Ersatz sorgen, um das Verhungern des Volkes im Winter zu verhindern. Dieser Ersatz wird in der Regel durch Zucker (auch in Form von Zuckersirup) nach der Honigernte zugeführt. Es handelt sich dabei nicht um den Versuch, den Honig mit Zucker zu strecken, sondern um die Bereitstellung eines Ersatzvorrates für die Überwinterung des Volkes. Ebenfalls falsch ist, dass die Bienen im Winter ausschließlich von Zucker leben, denn neben dem Honig lagern die Bienen auch Pollen in den Waben ein, der wichtig für die Eiweiß- und Mineralstoffversorgung der Bienen ist. Diese Pollen werden beim Schleudern nicht entnommen.
Jetzt muss der Imker das Volk kontrollieren, ob es fit ist für den Winter. Ist das Volk stark genug? Hat es genug Vorräte? Gibt es einen Befall durch Schädlinge oder Krankheitserreger? Der Herbst ist der geeignete Zeitpunkt für die Bekämpfung der Varroa-Milbe.
11.) Was macht man mit den Bienen im Winter?
Diese Frage wird uns Imkern immer wieder gestellt und wir beantworten sie auch gerne.
Natürlich halten sie keinen Winterschlaf, wie es immer wieder gesagt wird. Wenn der Frost einsetzt ziehen sich die Bienen in die Wintertraube (Winterkugel) zusammen.(siehe unten) Mitten in der Wintertraube sitzt die Königin. Sie hat jetzt nichts zu tun, das Brutgeschäft ruht im Winter. Die Bienen in der äußersten Schicht der Traube entwickeln durch Vibrieren ihrer Muskulatur Wärme. Für die Herstellung der Wärme wird das Futter, das die Bienen im Sommer und Herbst in den Futterwaben abgelagert haben verwendet. Auf diese Weise existiert im Innern der Traube stets eine Temperatur von mindestens 25 °C.
Wenn die Außentemperatur einmal über 12 °C steigt, lockert sich die Traube. Die Bienen gehen nach außen und machen einen kurzen Reinigungsflug auf welchem sie ihren Darm entleeren. Nachher wird die Traube wieder in neuer Zusammensetzung gebildet.
Unsere Bienen überstehen selbst die härtesten Winter, auch wenn sie z.B. in einem alleinstehenden Magazin draußen in der freien Kälte sitzen. Je nach Temperatur verbrauchen sie aber unterschiedlich viel Vorrat. Wichtig ist, dass sie genügend Luft bekommen und vor Lärm und Erschütterungen geschützt sind.
Ich bedanke mich vielmals bei meinem Paps, dass er sich meinen Fragen gestellt hat und uns somit den Hobbyberuf „Imker“ etwas näher gebracht hat. :)
Nochmal eine kurze Zusammenfassung: Was ist wichtig, bevor man ein Imker wird?
Bienen machen viel Arbeit. Es ist nicht damit getan sich ein Bienenvolk zu kaufen, es in eine Kiste zu stecken und dann Honig zu erhalten. Daher sollen folgende Dinge beachtet werden, wenn man gerade das erste Jahr als Imker startet.
- Man sollte nicht allergisch auf Bienenstiche reagieren
- Es sollte mit einer kleinen Anzahl von 2-3 Völkern begonnen werden, damit man sich an den Stress und die Arbeit langsam gewöhnen kann
- Regelmäßige Besuche und Eingreifen in der Woche sind notwendig, damit das Volk überleben kann
- Der Kostenfaktor sollte nicht übersehen werden, denn es werden einige Dinge für das Herstellen von Honig und das Erhalten des Volkes benötigt
- Ein Grundstück für die Bienenstöcke, sowie die Honigschleuder und andere Gerätschaften ist wichtig
- Bienenhaltung ist Anmeldepflichtig, sodass man auch hier mit der zuständigen Behörde in Verbindung treten muss.
Oft ist es ein großer Vorteil, wenn man sich einem Imkerbund in der näheren Umgebung anschließt. So kann man sich immer wieder Hilfe suchen, Rat einholen und so von anderen Imkern lernen.
Ich finde es eine interessante Sache und freue mich unheimlich, dass mein Paps mit Hilfe meiner Mutter solch eine nützliche und sinnvolle Tätigkeit ausführt.
Habt ihr einen Imker in der Familie oder einfach noch Fragen?