Rezension: Glück ist was für Anfänger von Ortwin Ramadan

Ich konnte mich an dieses Buch ehrlich gesagt gar nicht mehr erinnern und dennoch habe ich es vom Verlag geschickt bekommen. Die Geschichte dahinter klang durchaus interessant, wenn sie auch nicht in mein eigentliches Beuteschema passt. Trotz allem habe ich mich dran gesetzt das Buch zu ergründen.

Glück ist was für Anfänger von Ortwin Ramadan



Hardcover: 350 Seiten
Verlag: Coppenrath
Sprache: Deutsch
Einzelband
Kostenpunkt: E-Book €, TB 16,95 €
Erschienen: Januar 2017


»Das Schicksal hat mich um mein Leben betrogen! So sieht’s aus.« Maximilian knallte sein Glas auf den Tisch. Oleg zuckte nur mit den Schultern. »Immerhin hattest du mal ein Leben. Ich hatte nie eins. Bis jetzt jedenfalls.«

Oleg und Maximilian kommen aus zwei verschiedenen Welten. Oleg ist gerade von der Schule gefl ogen und schlägt sich mit miesen Jobs durch, während Maximilian als Erbe einer Bankiersfamilie in einer großen Villa aufgewachsen ist. Aber die beiden Jungen verbindet doch eins: ihre unbändige Wut aufs Leben! Denn Maximilian hat bei einem schweren Unfall seine Eltern verloren und sitzt im Rollstuhl. Nach einem missglückten Einbruch muss Oleg plötzlich nach Maximilians Pfeife tanzen. Bis er auf einem völlig verrückten Bootstrip erfährt, was Maximilian wirklich mit ihm vorhat …


Ortwin Ramadan hat deutsch-ägyptische Wurzeln und wurde in Aachen geboren. Nach seinem Politik- und Ethnologiestudium arbeitete er zunächst als Journalist und Redakteur, bevor er als Drehbuchautor die Lust am Bücherschreiben entdeckte. Er lebt mit seiner Familie südlich von München.



Die Schreibweise des Autoren ist flüssig, etwas erwachsener und dennoch angenehm, sodass man relativ schnell der Geschichte folgen kann.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sichtweise eines Erzählers und dennoch wird vorwiegend die Sichtweise von Oleg beschrieben. Natürlich geht der Erzähler auch auf die Charaktere in Olegs Nähe genauer ein und dennoch bleiben wir vorwiegend an ihm gehängt und erleben so alles was ihn und die Personen in seiner Nähe betrifft.

Oleg ist ein kleiner Raudi, welcher durch seine Vergangenheit und Familie etwas vom Weg abgekommen ist. Er hält sich vorwiegend an seinen Bruder, welcher selber so den ein oder anderen Dreck am Stecken hat. Er gibt sich sehr draufgängerisch, räuberisch und überheblich, wobei dies größtenteils seine eigene Schutzreaktion ist. Innerhalb der Geschichte lernt man sehr schnell auch die andere Seite von ihm kennen, welche verletztlich, sorgevoll und ab und an auch ängstlich ist. Sein Charakter war mir trotz aller Kanten dennoch sehr sympathisch.

Maximilian hat einen schrecklichen Schicksalsschlag hinter sich, was ihn zu einem zurückgezogenen, einsamen und misstrauischen Menschen hat werden lassen. Er sitzt im Rollstuhl, hat eine Menge Geld und ist dennoch mit sich und seinem Leben nicht zufrieden. Als er mit Oleg zusammentrifft, sind sie wie Katz und Maus welche sich einfach nicht leiden können. Dennoch schließen sie einen Pakt und das lässt auch Maximilian ganz langsam aus der Reserve herauskommen.

Die Umsetzung der Geschichte finde ich im Gesamten sehr gut gewählt. Wir haben hier zwei Jungen, welche aus zwei komplett unterschiedlichen Schichten kommen und sich trotz der Widrigkeiten nach und nach anfreunden. Die Idee der Geschichte finde ich insgesamt sehr schön, denn wir lernen zwei Jungen kennen die schon einiges unschöne in ihrem Leben erleben durften. Der eine ist der typische Raudi und der andere hat ein großes Problem mit sich und dem Leben, sodass hier natürlich Streit vorprogrammiert ist. Dennoch gibt es verschiedene Gründe aus welchen diese beiden Jungen aufeinander treffen und gemeinsam etwas durchziehen.

Sehr schön ist, dass man beide Charaktere ganz gut greifen konnte und so ein Bild vor Augen hatte. Die weiteren eingebauten Personen sind alle eher blass geblieben und konnten mich nicht wirklich großartig erreichen.

Das Ende der Geschichte ist passend und nicht zu übertrieben, sodass man sich dieses durchaus für die Jungen vorstellen kann. Dennoch wurden auch einige Dinge in die Geschichte selber eingebaut, welche ich so nicht ganz nachvollziehen konnte aber trotzallem akzeptieren konnte.


Mit „Glück ist was für Anfänger“ ist dem Autor ein ruhiger und insgesamt ganz schöner Roman gelungen, welcher sich mit der Thematik von Jugendlichen und den verschiedenen Wegen und Familien auseinandersetzt. Insgesamt kann man sich gut in die Geschichte hineinversetzten und dennoch konnte sie mich nicht vollends überzeugen, sodass sie mir für längere Zeit im Kopf bleiben könnte.